Seit dem letzten Ackerbericht im Mai hat sich zwar viel geändert, trotzdem haben sich die Niederschlagsmengen erst vor kurzem reduziert, obwohl wir uns mittlerweile auch von den Temperaturen her, im Hochsommer befinden.
Für den Großteil unserer Kulturen war das ein Segen und wir können uns bisher über gutes Wachstum und reiche Ernten freuen.
Allerdings begünstigt die anhaltende Feuchtigkeit zwei Lebewesen, die manchen Kulturen in diesem Jahr zum Verhängnis werden können. Einerseits sind das nach wie vor Schnecken, die sich bei diesem Wetter scheinbar hervorragend Vermehren können, und andererseits die Pilzkrankheiten, die teilweise sehr heftig und schnell um sich greifen können.
Die Zwiebeln waren bis vor ein paar Wochen unser ganzer Stolz. Der Bestand hatte sich gut von den letzten Frostnächten erholt und dank Laura war kaum ein Beikraut in den Beeten zu sehen. Aber wie immer sollte man sich nicht zu früh freuen, denn einmal wurden alle Steckzwiebelbeete mit falschem Mehltau infiziert. Eine Ökolandbauberaterin vom LLH hat sich den Bestand angesehen und uns erklärt dass der Pilz zwar zum Verzehr durch Menschen unbedenklich ist. Allerdings sagte sie, dass es nicht wirklich ein effektives Bekämpfungsmittel außer Kupfer gäbe, was primär präventiv eingesetzt hättet werden müssen und auch keine Garantie für einen pilzfreien Bestand geben könnte. Daher konnte sie uns nur raten auf trockenes Wetter zu hoffen, wodurch der Pilz stagnieren würde. Leider war dem nicht so. Es hat ungefähr zwei Wochen gedauert bis der Pilz das Laub von allen Steckzwiebeln eingenommen hatte.
vorher
nachher
Die Knollen der Steckzwiebeln sind zwar zu einem Großteil noch nicht betroffen gewesen, aber waren eben auch noch nicht ausgewachsen. Wir hoffen, dass wir einige kleine Zwiebeln trotzdem noch retten können und es ausreichend trockene Tage für die Ernte gibt.
Bedauerlicherweise ist der Pilz auch schon in den Pflanzzwiebelbeeten angekommen. Diese Zwiebeln sind erst etwa so groß wie Schalotten. Sollte sich der Pilz dort genauso schnell verbreiten wäre das eine Katastrophe und würde bedeuten, dass uns schon im Herbst die Zwiebeln ausgehen würden. Wir werden sehen was das Wetter mit sich bringt.
Der Zwischefrucht hat der reichliche Regen gut getan. Zwar konnten wir sie nicht wie geplant kurzhalten wie geplant, da wir keinen Traktor zur Verfügung hatten, letztendlich hat Holger alles gemäht und als Rundballen abgefahren.
Apropos Traktor. Nach monatelanger Reparatur ist Holger noch auf ein Problem am Motor gestoßen. Das bedeutet wir müssen uns weiterhin gedulden, da erst wieder neue Teile bestellt und ausgewechselt werden müssen.
Die Suche nach einem Plan B, für den Fall, wenn der Traktor mal wieder unerwartet ausfallen sollte, gestaltet sich bisher erfolglos. Daher kommt die Anschaffung eines Handtraktors, so wie ihn fast alle Solawis im Umkreis auch haben, immer mehr in Frage.
Ein solcher Traktor hätte natürlich nicht die gleiche Leistung wie ein großer, kann aber in der Regel durchaus die wichtigsten Arbeiten wie Grubbern, Fräsen, Mähen und Transport, in kleiner Arbeitsbreite ausführen und ist dabei deutlich weniger reparaturanfällig. So könnte er ideal als Ergänzung zum großen Traktor genutzt werden und als Ersatz einspringen wenn der große mal wieder kaputt gehen sollte.
Vor Beginn der nächsten Saison haben wir hoffentlich eine anständige Zweitlösung gefunden damit wir im nächsten Jahr Planungssicherheit haben.
Ein Einachser
Diesen Einachser haben einige Solawis in der Nähe. Elias von der Solawi Guter Grund hat ihn uns auf ihrem Acker ausprobieren lassen und von ihren guten Erfahrungen erzählt.
Der Mais lässt uns dieses Jahr rätseln. Nachdem die erste Saat trotz feuchtem Boden nur sehr lückig auflief, musste nochmal neu gesägt werden. Trotzdem lief beim zweiten Mal wieder nur sehr wenig auf. Das Saatgut sah gut aus, keine Frasspuren sichtbar, wir wissen noch immer nicht woran es liegt.
Der Kohlblock macht uns in dieses Jahr Freude, da wir bisher kaum Probleme mit Erdflöhen haben, der Kohl gut wächst und auch das Beikrautmanagement gut funktioniert hat. Wie euch sicherlich nicht entgangen ist waren die ersten Sätze Brokkolie und Blumenkohl klein und leicht. Mit diesem frühzeitigen Blühen hatten wir ja aber bereits gerechnet nachdem die Jungpflanzen bei dem nächtlichen Schock von -4 Grad Ende April fast gestorben wären. Daher sind wir auch darüber froh, dass sie überhaupt geblüht haben.
Unsere Tomatenpaten sind seit ein paar Wochen wieder fleißig und kümmern sich bei rund 200 Tomatenpflanzen um das Ausgeizen der Seitentriebe und das hochbinden der Pflanzen. Die ersten Früchte werden bereits reif und können schon geerntet werden.
Die Gurken hatten bisher zwar eine tolle Entwicklung gemacht und schnell waren für alle Mitglieder Gurken im Anteil. Leider hat auch hier der Mehltau überraschend schnell überhand genommen. Wir versuchen nun alle infizierten Blätter zu entfernen und hoffen auf eine zweite Runde.
Insgesamt sind wir guter Dinge und freuen uns über den Verlauf auf Acker.
Hier noch ein paar weitere Impressionen
liebe Grüße bis zum nächsten Mal
Chris