Wie die meisten von euch mitbekommen haben, wechselt das Wetter in diesem Frühjahr häufig. Wir erleben einerseits einen recht ausgeglichenen Wechsel zwischen feuchten und trockenen Tagen, andererseits trotzdem kurzzeitige Wetterextreme.
Insgesamt resultierte das in einer deutlich unangespannteren Situation als im letzten Frühjahr, da die Bodenbearbeitung immer wieder in kleinen Schritten von statten gehen konnte und die Pflänzchen größtenteils feucht gehalten werden konnten.
Während wir im April noch das letzte Lagergemüse in den Ausgaben verteilt haben, konnte das erst Gemüse der neuen Saison bald an die letzte Ausgabe der alten Saison anschließen.
Das hängt auch damit zusammen, dass die Solawi dieses Jahr in Fliese investiert hat, welche die Kulturen im Frühjahr an kalten Tagen noch wärmer halten. Gleichzeitig schützen diese Fliese auch vor Austrocknung Tierfraß und Frostschäden.
Nachdem wir uns in der ersten Aprilwoche über Temperaturen von über 22 °C freuen durften, mussten wir in der letzten Aprilwoche nachts mit Tiefstwerte von -4 °C zurechtkommen.
Zu diesem Zeitpunkt sind bereits etwa 50 Beete bepflanzt oder besät worden, von denen wir etwa 15 mit den neuen Fliesen schützen konnten. Trotzdem ging diese Art von Frost nicht an allen Kulturen spurlos vorbei. So gingen zwei schöne Spinat Beete etwa eine Woche vor dem geplanten Erntezeitpunkt verfrüht in die Blüte und konnten daher nicht beerntet werden. Aufgrund dieses Kältestresses bildeten auch die ersten zwei Beete Brokkoli und Pack Choi im frühen Stadium schon Blüten aus.
Natürlich bedauern wir diese Verluste durch den Frost aber wir fühlen uns auch bestätigt, dass wir in Zukunft weiter in Verfrühubgsfliese investieren sollten, um uns einerseits vor solchen extremen Nachtfrösten schützen zu können und andererseits die Verfrühungsvorteile nutzen zu können.
Ein Resultat des langanhaltenden feuchten Wetters sind weiterhin Schnecken.
Nachdem, wie Thomas im letzten Acker schon erwähnt hatte, uns im Frühjahr in ca. drei Nächten etwa 300 Salatpflänzchen und ein Beet Zuckererbsen von den Schnecken aufgefressen wurden, entschieden wir uns dazu an den gefährdeten Stellen des Ackers Öko-zertifiziertes Schneckenkorn (Eisen III Phosphat) einzusetzen, um weitere starke Schäden zu verhindern. Es zeigte sich, dass das Mittel sehr effektiv wirkt.
Und trotzdem sollte auch der Schneckenfraß nicht beim letzten Problem bleiben. Unser Jungpflanzenlieferant Wunderlich hatte letztlich ein Problem bei der Kohlproduktion, wodurch wir bei der letzten Blumenkohllieferung eine befallene Charge erhalten haben, die wir nach drei Wochen aufgeben mussten. Die Firma Wunderlich hat sich dafür entschuldigt und wird uns in zwei Wochen Ersatz dafür liefern.
Nachdem wir zwei Wochen vor dem geplanten Termin schon bereit waren, die Lagermöhren auszusäen, müssen wir rückblickend sagen, dass dies wohl eine Fehlentscheidung war.
Die frisch gezogenen Möhren Dämme waren scheinbar noch nicht genug abgesetzt und lagen, selbst nach dreimaligem Walzen, noch zu locker, sodass die Möhrensamen wahrscheinlich keinen ausreichenden Bodenschluss bekommen konnten.
So mussten wir nach anfänglicher Freude über die gelungene früher Aussaat, vier Wochen später mit ansehen, wie nur ein Bruchteil der ausgesäten Samen auflaufen würde. Schweren Herzens mussten wir uns dazu entscheiden die erste Aussaat der gesamten Dämme abzurechen und erneut auszusäen.
Wir sind zuversichtlich, dass die Dämme ausreichend begegnet wurden, dass diesmal der nötige Boden Schluss gegeben ist.
In der roten Beete haben wir es dieses Jahr mit einem Schädling zu tun, den wir noch nicht erkannt haben. Sobald die ersten Triebe aus dem Boden kommen, bemerkt man Löcher in den Blättchen und später bleiben nur abgefressene Stängel stehen. Den zweiten Satt Rote Beete haben wir daher auch unterfräsen müssen und erneut ausgesät, auch wenn der aktuellen rote Beete Bestand grenzwertig angefressen ist, hoffen wir, dass sie es noch packen.
Bevor wir die große Fläche an Lager- Rote Beete aussehen werden, erfahren wir hoffentlich noch, wie wir uns besser vor diesem Fraß schützen können.
Wie ihr mal wieder seht, ist jedes Jahr so unglaublich verschieden und kleine Änderungen machen schnell einen großen unterschied. Insgesamt haben wir das Gefühl, einen guten Saisonstart erleben zu können und wollen euch nicht vorenthalten, was auch alles gut gelaufen ist.
Die ersten Saaten aus Anfang März haben sich gut entwickelt. Der Dicke Bohnenbestand steht prächtig da und blüht, worauf hin wir uns auf eine baldige Ernte freuen können.
Alle Salate entwickeln sich dieses Jahr auch sehr schön, bleiben größtenteils unangefressen, weder von Schnecken noch von Mäusen oder Hasen.
Frischer Mangold kann bald geerntet werden, Spitzkohl bildet die ersten Köpfe, Fench wird reif und Mairüben werden tatsächlich mal im Mai reif.
Nachdem die letzten Kohlrabi und Salate aus dem Folientunnel geerntet wurden, haben wir 300 Löcher gegraben und mit Mist gefüllt und anschließend Paprika Gurken und Tomaten gepflanzt.
Auch draußen wurden zwei Gestelle aufgestellt, an denen weitere Tomaten, weitere Paprika, Stangen – und Schlangenbohnen wachsen.
Nicht nur der neue Mulcher ist da, sondern auch der neue Grubber wurde mittlerweile zugestellt. Wir warten derweil noch auf die letzten Züge von Holgers Reparatur am Traktor, bevor wir die Geräte nutzen können.
Auch die früh gesteckten Zwiebeln, die ihr bereits in einigen Ausgaben bekommen habt, stehen toll da. Genauso wie der Knoblauch und die Pflanzzwiebeln, wobei Letztere auch einen eindeutigen Schock nach dem extremen Frostnächten erlitten haben, so dass die meisten Triebe erstmal abgestorben sind, dann aber neue vitale Triebe nachkamen.
Dass die Zwiebelbeete so gut aussehen, verdanken wir durchaus auch dem fleißigen Pepteam, was uns nach wie vor jeden Donnerstagnachmittag unterstützt und auch der lieben Laura die seit Anfang Anfang Mai wieder 10 Stunden in der Woche dabei ist.
Zucchini und Kürbisse sind gesteckt, Stangen und Knollensellerie sind gut angewachsen und auch der Junge Lauch sieht gut aus.
Holger hat die Zwischenfrucht für unseren fünften und sechsten Block ausgesät und auf dem dritten Block Mais gelegt. Leider ist der erste Satz Mais sehr schlecht gekommen, deshalb wird der Versuch nochmal wiederholt werden.
Wir konnten dieses Jahr, durch den bisher sehr hohen Grundwasserspiegel, hauptsächlich mit Wasser aus unserem selbst gebohrten Brunnen nutzen. Aktuell können wir über drei Kubikmeter Wasser pro Tag entnehmen. Worüber wir uns auch besonders freuen ist, dass Rita aus dem Vorstand sich eingesetzt hat, dass wir trotz eines knappen Budgets ein Upgrade für unsere Elektrobrunnenpumpe bekommen und so haben wir gestern und heute einen neu erworbenes Solar Panel auf dem Dach unseres Bauwagens installiert und mit einem Steuergerät verbunden und können ab jetzt die Batterie, welche die Brunnenpumpe mit Strom versorgt, selber vor Ort vollständig mit Solarenergie laden.
Eine weitere neue Installation sind Tensiometer, die auf drei verschiedenen Blöcken auf dem Feld eingegraben wurden. Diese Geräte zeigen die Saugspannung des Bodenwassers an, wodurch man ableleiten kann, ob oder wie nötig es ist zu bewässern.
Wir sind gespannt, wie sich dieses Instrument bewährt.
Bis bald liebe Grüße
Chris
